Physiotherapie / MTT

Dr. med. Michael Borsky

April 22, 2021

Physiotherapien und MTT gehören zu den häufigen Verordnungen einer chirurgisch/orthopädischen Praxis.

Physiotherapien und MTT (medizinisches Training unter physiotherapeutischer Anleitung, dient insbesondere dem Muskelaufbau nach bestimmten Operationen) gehören zu den häufigen Verordnungen einer chirurgisch/orthopädischen Praxis. Die klassische Physiotherapie wird für 9 Sitzungen (= 1 Zyklus), das MTT in der Regel für 36 Sitzungen verordnet.

Neu wird uns nun vorgeschrieben, dass wir vor jedem neuen Physiotherapie Zyklus einen Patienten zur Konsultation einbestellen müssen, das MTT wird nur noch für 9 Sitzungen, wie die klassische Physiotherapie bewilligt, danach muss der Patient ebenfalls zur Konsultation aufgeboten werden.

Anhand des Beispiels eines nicht operativ behandelten Risses des vorderen Kreuzbandes mag man die Unsinnigkeit solcher Diktate ermessen.

Bis anhin haben wir in einer ersten Konsultation die Diagnose gestellt und ein nicht operatives Vorgehen beschlossen. Der Patient erhielt in der gleichen Konsultation 2 Physiotherapie Verordnungen (erfahrungsgemäss braucht es in einem solchen Fall 3-4 Zyklen) und wurde nach 4-6 Wochen zu einer weiteren Kontrolle einbestellt. Anlässlich dieser wurde entschieden, ob weitere Zyklen einer klassischen Physiotherapie erfolgen oder zum MTT übergegangen werden kann. So konnte im günstigsten Fall nach 4-6 Monaten und 3 Konsultationen in der Praxis der Fall abgeschlossen werden.

Mit der neuen Regelung werden in der MTT Phase mindestens 3 Konsultationen dazu kommen, weil wir eben jeweils nach 9 Sitzungen den Patienten wieder sehen müssen. Da es aber offensichtlich ist, dass nach 9 maligem Kraftaufbau Training kein genügender Muskelzuwachs zu erwarten ist, sind diese Konsultationen völlig überflüssig.

Würden wir dann noch die Kosten die durch Anreise/Arbeitsausfall des Patienten bei diesen unnötigen Konsultationen entstehen mitrechnen würde sich jeder Ökonom, ausgenommen natürlich die «Gesundheitsökonomen, zumindest wundern.

Ein weiteres Beispiel für Verteuerung durch «Sparmassnahmen».